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Diese Arten an Weinverschlüssen gibt es

Müssen Weinverschlüsse immer aus Kork bestehen?

Reifung und Haltbarkeit eines Weines wie z.B. Rotwein, Weißwein oder Roséwein werden vom Verschluss der Flasche stark beeinflusst. Den größten Einfluss hat dabei der Kontakt des Flascheninhalts mit Sauerstoff von außen. Dieser reagiert mit den Aromastoffen des Weines und je mehr Sauerstoff durch den Flaschenverschluss in die Flasche eindringt, desto schneller reift bzw. degeneriert ein Wein.

Ganz besonders bei hochwertigen Weinen geht man daher immer noch automatisch davon aus, dass diese mit einem Verschluss aus Kork versehen sind. Aber ist das wirklich von Vorteil? Oder gibt es inzwischen (vielleicht sogar bessere) Alternativen?

Weinflaschen mit Korkverschlüssen

Tatsächlich werden noch immer ca. 80 % aller Weine mit Kork verschlossen. Weniger bekannt ist allerdings, dass dabei zwei verschiedene Kork-Arten verwendet werden.

Weinverschlüsse aus Naturkork

Wie der Name schon sagt, besteht dieser Korken aus natürlichem Material – den Rinden der Korkeiche – und wird schon seit Jahrhunderten verwendet. Seine Beliebtheit verdankt der Naturkorken, dass er sich einerseits leicht in den Flaschenhals pressen lässt und diesen dicht verschließt, andererseits aber immer leicht porös ist und so einen minimalen Austausch mit der Außenluft ermöglicht, was den Reifeprozess von Weinen positiv beeinflusst.

Ein großer Nachteil dieses Naturproduktes ist allerdings, dass „Korkschmecker (TCA)“ entstehen kann, der den Wein unwiderruflich ungenießbar macht. Zum großen Leidwesen von Winzern ist es sogar möglich, dass sich diese Substanz von Korken zu Korken überträgt und dadurch mehrere Flaschen aus einer Abfüllung diesen für TCA typischen, penetranten, schimmeligen und muffigen Geruch aufweisen und der modrige, schale Geschmack des Weines diesem Geruch in nichts nachsteht. Zwar konnte das Risiko einer TCA-Infektion in den letzten Jahrzenten von rund 30 % auf 10 % gesenkt werden; fehlerhafte Korken sind aber bis heute nicht gänzlich ausgeschlossen. Das zweite große Problem liegt in der Gewinnung des Materials für Naturkorken, da die Anzahl der dafür benötigen Korkeichen stark rückläufig ist. 

Weinverschlüsse aus Presskork

Eine günstige Alternative zum Naturkorken ist der Presskorken. Er wird aus Korkgranulat und speziellen Bindemitteln hergestellt. Trotz wesentlich günstigerer Herstellungskosten sind Presskorken den Naturkorken sehr ähnlich. Diese Ähnlichkeit beinhaltet allerdings auch das TCA-Risiko. Die Oberfläche bei Presskorken ist durch die spezielle Herstellung größer als bei Naturkorken, wodurch sich das TCA-Risiko sogar erhöht. Auch das benötigte Bindemittel kann einen negativen Einfluss auf die Qualität und den Geschmack des Weines haben.

Alternative Weinverschlüsse

Aufgrund der oben genannten Probleme „Korkschmeckern (TCA)“, dem Aussterben der Korkeiche und den Qualitätsmängeln von Presskork-Verschlüssen, haben sich im Laufe der Jahre etliche alternative Verschlussarten für Weinflaschen ergeben. Leider ist es mit diesen schwer, den für das Reifen von Weinen so wichtigen minimalen Austausch mit der Umgebungsluft zu realisieren. Auch ist natürlich weder das gekonnte Köpfen einer guten Weinflasche im romantischen Ambiente bei Kerzenschein noch das bei Weinkennern so geschätzte Ritual des Entkorkens von hochwertigen Weinen (z.B. aus unserem Online Weinhandel) mit alternativen Verschlüssen gegeben. Gerade in sehr traditionellen Wein-Anbaugebieten wie Portugal, Spanien, Italien oder auch Frankreich haben Schraub-, aber auch alle anderen Alternativ-Korken daher einen sehr schweren Stand.

Bei hochwertigen Weinen (Rotweine, Weißweine und Roséweine), deren Trinkreife eine Lagerung im Weinkeller von 2 Jahren und mehr voraussetzt, die eine gute Lagerfähigkeit haben und Entwicklungspotential versprechen, ist die Verwendung von Naturkorken daher immer noch die beste Wahl. Da aber nur ein eher kleiner Teil der im Handel angebotenen Weine für eine so lange Kellerlagerung gedacht ist, kann der Naturkorken seine Vorteile oft gar nicht entfalten. Deshalb kann eine gewisse Offenheit gegenüber den Alternativ-Korken nicht schaden.

Schraubverschlüsse oder Kronkorken auf Weinflaschen

Auch wenn die aus Aluminium gefertigten Schraubverschlüsse und Kronkorken es inzwischen öfter schaffen, den Weg auf den Flaschenhals von Weinen zu finden, verbindet man mit ihnen immer noch – fälschlicherweise – den Begriff „Billig-Wein“. Dabei sind diese Verschlüsse kein Indiz für die Qualität des Flascheninhalts.

Die großen Vorteile von Schraubverschlüssen bzw. Kronkorken liegen auf der Hand: Das einfache, rasche Öffnen; die Flasche ist fest verschlossen; Wein-Aromen werden nicht verfälscht; es gibt keine Verdunstungsverluste oder Oxidationsrisiken und „Korkschmecker“ ist quasi ausgeschlossen. Auch preislich sind Schraubverschlüsse und Kronkorken gegenüber einem Naturkorken klar im Vorteil. Der Image-Schaden der Schraubverschlüsse bzw. Kronkorken liegt vorrangig darin begründet, dass sie lange Zeit überwiegend bei preiswerten Supermarkt-Weinen zu finden waren.

In Neuseeland und Australien werden sie dagegen auch bei hochwertigen Qualitäts-Weinen verwendet und auch in Europa wird immer mehr dazu übergegangen, sehr edle und hochwertige Weine mit Schraubverschlüssen bzw. Kronkorken zu versehen, da diese Flaschen am besten verschließen und am leichtesten zu öffnen sind.

Synthetik-Korken auf Weinflaschen

Synthetik-Korken werden entweder aus lebensmittelgeeignetem Kunststoff oder als Bio-Variante aus Zuckerrohr hergestellt und kommen dem Naturkorken in Bezug auf Aussehen und dem Ritual des Korkenziehens sehr nahe. Er ermöglicht sogar einen geringen Austausch mit Sauerstoff. Allerdings kann es bei längeren Lagerungszeiten zur Verfremdung der Weinaromen kommen.

Glaskorken auf Weinflaschen

Rein optisch erinnern edel gestaltete Glaskorken an klassische Weinstopfen. Der Kunststoffring im Übergang von Glaskorken zum Flaschenhals hält die Flasche dicht verschlossen und vermeidet so eine Oxidation des Weines. Dass die Glaskorken geruchs- und geschmacksneutral sind, ist ein großer Vorteil. Dadurch werden die Aromen der Weine nicht verfälscht. Da der Wein aber keinen Kontakt zur Außenluft hat, kann er in Flaschen mit Glaskorken nicht reifen. Außerdem sind Korken aus Glas vergleichsweise teuer und zerbrechlich.

Fazit zu Weinverschlüssen:

Welcher Verschluss bei Weinflaschen bevorzugt wird, ist und bleibt Geschmacks- oder Genusssache. Auf jeden Fall kann sich sowohl in einer Weinflasche mit Naturkorken als auch in einer mit Schraubverschluss oder Kronkorken ein qualitativ sehr hochwertiger, wohlschmeckender Wein befinden. 

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