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Ist ein alter Wein immer besser als ein junger?

Bei dieser Frage gibt es eine eindeutige Antwort: „Jein“. Pauschal beantworten kann man sie nämlich nicht, da verschiedenste Faktoren berücksichtigt werden müssen: Handelt es sich um einen Rotwein, Weißwein oder Roséwein? Hat der Wein „Korkschmecker (TCA) gebildet oder lag ein Produktionsfehler vor? Wie ist er gereift? Und welches Volumen hat die Weinflasche?

Alter oder junger Rotwein

Insbesondere bei Rotweinen hält sich hartnäckig der Mythos: „Alte Weine sind immer besser und vollmundiger als junge Weine“. Wenn einem dann aber ein muffiger Geruch beim Öffnen der jahrelang sorgsam aufbewahrten Rotweinflasche entgegenkommt oder der edle Tropfen nach Essig schmeckt, ist die Enttäuschung umso größer.

Tatsächlich sind nur 5 % - 10 % aller Rotweine für eine jahrelange Lagerung geeignet (z. B. Cabernet Sauvignon, Nebbiolo, Sangiovese oder auch Tannat). Sehr viel mehr Rotweinsorten sind bereits trinkreif, wenn sie auf den Markt kommen und sollten innerhalb von 2 Jahren getrunken werden.

Anhaltspunkte für die Lagerungsdauer eines Rotweines sind Tanningehalt und Preis. Je tanninhaltiger und teurer ein Rotwein ist, umso länger lässt er sich in der Regel halten. Auch die Lagerung eines Rotweines (Holzfass oder Stahltank), wirkt sich nicht nur auf den Geschmack, sondern auch auf die Lagerungsfähigkeit aus. Rotweine aus einem Barrique lassen sich meist länger lagern als Weine aus einem Stahltank.

Alter oder junger Weißwein

Bei Weißweinen wird im Gegensatz zum Rotwein eher davon ausgegangen, dass sie statt zur Lagerung im Weinkeller zum schnellen Genuss aus dem Kühlschrank geeignet sind. Bei frischen, fruchtigen Weißweinen ist das auch durchaus der Fall; Eisweine oder Trockenbeerenauslesen sollten dagegen einige Jahre im Weinkeller verbringen, damit sie ihr volles Aroma entfalten können.

Auch bei Weißweinen spielt die Lagerung (Holzfass oder Stahltank) eine Rolle für die Lagerungsfähigkeit. Im Barrique ausgebaute Weine können bis zu 2 Jahrzehnten im Keller lagern; im Stahltank gereifte Weine sollten nicht länger als 2 Jahre aufbewahrt werden.

Alter oder junger Roséwein

Noch weniger als beim Weißwein würde man wohl beim Roséwein davon ausgehen, dass er für eine mehrjährige Lagerung geeignet ist. Früher auch als Abfallprodukt der Rotweinherstellung bezeichnet kämpft der Roséwein bis heute mit vielen Vorurteilen.

Neben dem bekanntesten Roséwein – dem süßlich-schweren Weißherbst – haben sich in den letzten Jahren aber hervorragende, gute Roséweine am Markt etabliert (z. B. der Tavel), die durchaus einige Jahre Kellerlagerung vertragen und dabei ein besonderes Aroma entwickeln.

Flaschenvolumen bei alten oder jungen Weinen

Je größer eine Weinflasche ist, umso langsamer altert deren Inhalt. Deshalb werden hochwertige Rot- oder Weißweine oft in Großflaschen (Magnum oder Doppelmagnum) gefüllt. Nicht nur das Oxidationsrisiko wird so verringert; durch die dickere Glashülle wird die Qualität des Weines auch vor Temperaturveränderungen oder Lichteinfall geschützt.

Bei Weinen, die man einige Jahre im Keller lagern möchte, macht es also durchaus Sinn, auf solche Großflaschen zurückzugreifen, die man selbstverständlich im örtlichen Weinhandel oder auch im Online Weinhandel kaufen kann.

Korkschmecker bei Rot-, Weiß- oder Roséwein

All diese Informationen schützen jedoch nicht vor Qualitätsverlusten durch Korkschmecker. Sollte es bei der Produktion schon zu Fehlern gekommen sein, kann keine noch so gute oder lange Lagerung den Geschmack eines Rot-, Weiß- oder Roséweines retten.

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